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Marktkommentar April 2023

Die Entwicklung der Börsen wurde im vergangenen Monat insbesondere von den Ereignissen in der Finanzbranche geprägt. Die Pleiten der Silicon Valley Bank, der Signature Bank und der zweitgrößten Bank in der Schweiz Credit Suisse haben den Bankensektor in Unruhe versetzt. Dies hat sich auf die Entwicklung der Börsenkurse im Allgemeinen niedergeschlagen. Die positiven Impulse aus den letzten Monaten wurden dadurch gedämpft.

USA:

Den Start in den volatilen März machten wie so oft die USA. So kamen mit der Signature Bank und Silicon Valley Bank (SVB) zwei eher unvorhergesehene Bankenkrisen zum Vorschein.

Die SVB hatte die durchaus üppigen Einlagen ihrer Kunden in langlaufende, niedrigverzinste aber sichere US-Staatsanleihen investiert. Bei den Kunden handelt es sich vorwiegend um Start-Ups aus dem Silicon Valley. Durch die schnelle Zinswende in den vergangenen Monaten verloren gerade die noch lange laufenden Staatsanleihen deutlich an (Buch-)Wert. Grundsätzlich wäre dies aufgrund der garantierten 100% Rückzahlung der Anleihen am Ende der jeweiligen Laufzeit kein Problem gewesen. Viele Kunden der Bank hatten jedoch wie auch viele andere Unternehmen durch den erheblichen Zinsanstieg einen höheren Finanzbedarf und wollten über ihre Guthaben bei der Bank verfügen. Dies hatte zur Folge, dass der hohe Kapitalabfluss die Bank dazu gezwungen hat, viele Staatsanleihen mit Verlusten zu verkaufen – daher die Schieflage der Bank.

Die Pleite der SVB war somit ein klassischer „Banken Run“, in Verbindung mit einer falschen Fälligkeits- und Zinskalkulationen, welche durch fehlendes Vertrauen der Kunden eskalierte. So ähnlich war auch die Krise bei der Signature Bank, deren Kunden ebenfalls das Vertrauen verloren, dass sie morgen noch an ihre Einlagen kommen.

Fairerweise bringt so ein „Banken Run“ nahezu jede Bank an ihre Grenzen, da das Bankgeschäft nun mal davon lebt, dass Kundengelder zu Großteilen mit höheren Zinsen weiterverliehen werden.

Das schnelle Handeln der US-Notenbank FED brachte dem Markt die entsprechende Sicherheit, dass in keinem Fall sich das Szenario aus 2008 wiederholen wird.

Europa:

Manchmal reichen zwei Worte, um 700 Milliarden an weltweitem Börsenwert zu vernichten: „Absolutely not“ („auf keinen Fall“) hatte Ammar Abdul Wahed Al Khudairy, Präsident der saudischen Nationalbank (SNB) in einem Interview auf die Frage geantwortet, ob er der zweitgrößten Bank der Schweiz Credit Suisse frisches Geld geben würde, wenn es nötig sei. Die saudische Nationalbank hält 9,9 Prozent an der CS und will vor allem aufgrund strengerer regulatorischer Anforderungen die 10% Hürde nicht überschreiten. Diese Aussage war an sich nichts Neues, hätte aber dennoch deutlich sanfter kommuniziert werden können. Noch in derselben Nacht sah sich die Schweizer Notenbank aufgrund der starken Kursverluste der Credit Suisse-Aktie gezwungen, dem Geldhaus unter die Arme zu greifen. Es galt den Ruf der Schweizer Bankenlandschaft zu schützen.

Die Credit Suisse steckt bereits seit geraumer Zeit in der Krise. Im vergangenen Jahr stand ein Minus von 7,3 Milliarden Schweizer Franken (rund 7,4 Milliarden Euro) in den Büchern – es war der höchste Verlust seit der Finanzkrise. Dies ist einer von vielen Gründen, weshalb Kunden seit mehreren Monaten der Bank den Rücken kehren und Geld abziehen.

Nichtsdestotrotz gilt die Bank weiterhin als systemrelevant und in der Finanzbranche als „too big to fail“ („zu groß zum Scheitern“). Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS mag kurzfristig das Problem lösen. Langfristig birgt sie große Risiken für die Schweiz. Sowohl eine Monopolstellung der UBS als Megabank der Schweiz als auch ein mögliches Mitreißen in die Verlustzone könnten zukünftige Szenarien der UBS sein.

Die auch hier schnelle Reaktion der Schweizer Notenbank und die Übernahme durch die UBS sorgten für Beruhigung und schnelle Erholung an den Kapitalmärkten.  

Inflation, Zins & Notenbanken

Die Gesamtinflation sinkt sowohl für den Februar in den USA von 6,4% auf 6,0% als auch in der Eurozone im Monat März von 8,5% auf 6,9 %. Größter Faktor in der Eurozone sind vor allem die sinkenden Ölpreise im Vergleich zum Vorjahr. Dagegen zeigt die Kerninflation (Inflation ohne Energie und Nahrungsmittel) weiter nach oben. In der Eurozone stieg sie den vierten Monat in Folge, anders als in den USA.

Die Notenbanken nutzen weiterhin Zinsanhebungen, um die Inflationszahlen in den Griff zu kriegen. Jedoch werden die Zinsschritte der FED kleiner, unter anderem, um einmal mehr positive Signale im Hinblick der vergangenen Bankenpleiten an den Kapitalmarkt zu geben. Die FED erhöht die Zinsen um 0,25% auf die Spanne 4,75% – 5,00%. Die EZB zieht in Verhältnis mir ihrer Anhebung um 0,5% auf 3,50% an der FED vorbei. Es bleibt abzuwarten, wann die Leitzinsanhebungen der EZB sich entsprechend positiv auf die Kerninflation auswirken.

Fazit:

Insgesamt zeigt sich im März, dass die Kapitalmärkte trotz aller Unruhen und der anfänglich hohen Volatilitäten, welche durch die gestiegene Nervosität & Angst ausgelöst wurden, weitestgehend robust sind und ihre Erholung fortsetzen.

Disclaimer: Die Angaben in dieser Ausarbeitung basieren auf öffentlichen Informationsquellen, die der bzw. die Verfasser als zuverlässig erachten. Der Marktkommentar stellt die Meinung des jeweiligen Verfassers dar und nicht die des Vermögensverwalters. Die ecoblue Asset Management GmbH kann keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben, deren Vollständigkeit und Genauigkeit übernehmen. Ferner sind die im Marktkommentar formulierten Inhalte keine konkreten Handlungsanweisungen für den Umgang mit Wertpapieren. Jegliche Investitionsentscheidung, die aus dem Marktkommentar durch den Kunden abgeleitet wird, basiert ausschließlich auf dem eigenen Ermessen des Kunden.

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Marktkommentar März 2023

Die Stimmung an den Kapitalmärkten ist deutlich euphorischer als die aktuelle wirtschaftliche und geopolitische Lage vermuten lässt. Es scheint, als würde eine mögliche Verhinderung der Rezession sowie teils abflachende Inflationszahlen den Markt regelrecht beflügeln. Zumindest ist dafür gesorgt, dass vor allem negativ veröffentlichten Daten keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Auch die Wachstumsprognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) wurden leicht nach oben korrigiert und rechnen nun mit einem Rückgang des weltweiten Wachstums auf 3,4 % im Jahr 2022 und 2,9 % im Jahr 2023. Die Inflation könnte ebenfalls von 8,8 % 2022 im Jahr 2023 auf 6,6 % und 2024 auf 4,3 % sinken.

Eurozone:

Die robuste Wirtschaft in 2022, welche trotz historisch hoher Inflationszahlen, der Energiekrise, dem Krieg in der Ukraine und der entstanden Konjunkturverlangsamung Chinas einer Rezession in der Eurozone trotzte, punktete durch haushaltspolitische Unterstützungen mit einem soliden Arbeitsmarkt und einer durchaus vorsichtigen Haltung der Europäischen Zentralbank. Das Ziel war: Eine Normalisierung der Geldpolitik, welche einen Konjunktureinbruch vorerst vermeiden konnte. Jedoch führte dies zu starken Preisanstiegen in der Eurozone.

Trotz der besseren Stimmung in der Wirtschaft bleibt der Ausblick mittelfristig schwierig. Die Eurozone ist mit einer Konjunkturverlangsamung und hoher Ungewissheit konfrontiert, und auch für 2023 kann eine leichte Rezession nicht ausgeschlossen werden. Die Kerninflation liegt weiter auf einem Allzeithoch.

Die für 2022 vorsichtigere Geldpolitik der europäischen Zentralbank kann aller Voraussicht nach im Jahr 2023 so nicht fortgeführt werden. Die EZB muss Kurs halten und verstärkt eine restriktive Geldpolitik verfolgen, wenn sie die Inflation in den Griff bekommen will.

USA:

Die im Februar veröffentlichten, saisonbereinigten Konjunkturdaten der USA (Konsum, Immobilienmarkt, Arbeitsmarkt) waren zur Überraschung der Kapitalmärkte durchweg positiv. Besonders der US-Arbeitsmarktbericht für Januar verkündete ein Plus von 5.170.000 Stellen und sorgte damit durchaus für Eindruck am Kapitalmarkt. Dazu muss man anmerken, dass die USA bis heute noch keine einheitliche Variante zur Zählung der Arbeitslosen gefunden haben. Dies geschieht in der Regel durch Umfragen und statischen Hochrechnungen.  Die guten Konjunkturdaten wurden durch einen eher unerwarteten starken Anstieg der Einkaufsmanagerindizes bestätigt. Der Composite-Index stieg um 3,4 Punkte auf 50,2 und verließ damit den rezessiven Bereich, wobei sich insbesondere die Stimmung im Dienstleistungssektor verbesserte.

Quelle: Tradingeconomics.com

Nach dem aggressiven Straffungszyklus der letzten 40 Jahre hat die amerikanische Notenbank Fed das größte Ziel, die Gesamtnachfrage zu verlangsamen, zum Teil erreicht.  Auch wenn die FED zur Vermeidung eines Konjunktureinbruchs das Tempo ihrer Straffungen verlangsamt hat, wird sie diese bis zum Sommer wahrscheinlich fortsetzen.

China:

Die Wiedereröffnung Chinas nach den restriktiven Corona-Lockdowns stellt einen positiven Angebots- und Nachfrageanstieg für die gesamte Weltwirtschaft dar. Zur Abfederung der schwächelnden Dynamik der Weltwirtschaft wird eine nachhaltige Erholung Chinas die Gesamtnachfrage ankurbeln.

Daher hat die Erholung des Landes enormen Einfluss auf den Rest der Welt. Unter anderem auf Handel, Tourismus und Rohstoffe. Es werden allem voran andere Schwellenländer und nicht die Industrieländer sein, die dadurch einen großen Wachstumsschub erfahren.

Fazit: Die geopolitischen und konjunkturellen Risiken sind weiterhin nicht überwunden. Auch der Inflationsdruck dürfte uns noch länger begleiten, was zu einer auch zukünftig restriktiven Geldpolitik der Notenbanken führen dürfte.

Disclaimer: Die Angaben in dieser Ausarbeitung basieren auf öffentlichen Informationsquellen, die der bzw. die Verfasser als zuverlässig erachten. Der Marktkommentar stellt die Meinung des jeweiligen Verfassers dar und nicht die des Vermögensverwalters. Die ecoblue Asset Management GmbH kann keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben, deren Vollständigkeit und Genauigkeit übernehmen. Ferner sind die im Marktkommentar formulierten Inhalte keine konkreten Handlungsanweisungen für den Umgang mit Wertpapieren. Jegliche Investitionsentscheidung, die aus dem Marktkommentar durch den Kunden abgeleitet wird, basiert ausschließlich auf dem eigenen Ermessen des Kunden.

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Marktkommentar Februar 2023

Marktkommentar

Eine brei­te Wieder­er­öff­nung des chi­ne­si­schen Marktes durch das Aufheben der 0-Covid-Politik, rück­läu­fige Ener­gie­prei­se und infolgedessen nach­las­sen­de In­fla­tions­zah­len ha­ben die Ak­tien- und Rohstoffmärkte rund um den Globus positiv beeinflusst.

Der veröffentlichte Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes in China drehte sich im Januar erstmals seit vier Monaten in Richtung Wachstum. Nach der schlagartigen Wiedereröffnung war mitunter die Erholung der Inlandsnachfrage für den Anstieg des Index auf 50,1 Punkte verantwortlich. Jedoch leiden die Exportaussichten weiterhin aufgrund des schwächeren globalen Wachstums. Der Internationale Währungsfonds hat seine Prognose für das diesjährige BIP-Wachstum Chinas deutlich um 0,8 Prozentpunkte auf nun 5,2 Prozent angehoben. Daher könnten die börsennotierten Unternehmen Chinas in den kommenden Monaten für zusätzliches Kurspotenzial sorgen und somit die Kursverluste des vergangenen Jahres aufholen.

Einige Schwellenländer profitieren als Exporteure von Rohstoffen von deren steigenden Preisen ebenfalls infolge der aufgehobenen Beschränkungen in China. In der vergangenen Woche wurden netto täglich 1,1 Milliarden US-Dollar an den Aktien- und Anleihemärkten von 21 beobachteten Schwellenländern angelegt, so die Daten des Institute of International Finance. Das gab es in den vergangenen 20 Jahren bisher nur einmal. Es wird somit immer offensichtlicher, dass Investitionen in die Zukunft nur unter Berücksichtigung der Emerging Markets denkbar sind. Neben den Aktien- und Rohstoffmärkten haben unter anderem auch die Währungen Kolumbiens, Brasiliens und Chiles gegenüber dem Euro mit rund vier bis fünf Prozent global betrachtet am stärksten aufgewertet.

Eine eher ernüchternde Meldung kam am 19. Januar 2023 aus den USA: Die US-Staatsverschuldung erreichte an diesem Tag mit einem Stand von rund 31,4 Billionen US-Dollar ihr gesetzliches Limit – seit 1960 bereits zum 78. mal. Seit mehreren Jahrzehnten ist bekannt, dass der amerikanische Staat mehr ausgibt als er einnimmt und damit die Schulden erhöht. Des Weiteren erhöhte die US-Notenbank FED wie erwartet den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf die neue Spanne 4,5 bis 4,75%. Signale für eine weitere Zinsanhebung im März wurden bereits geäußert, jedoch würden zukünftige Anhebungen vor allem an der Entwicklung der Konjunkturdaten fest gemacht, so der Notenbankchef Powell. Weitere Straffungen seien jedoch angemessen, um das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen.

Über eine positive Kursentwicklung der US-Techkonzerne freuten sich die Anleger im vergangenen Monat. Rückläufige Anleiherenditen und die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Zinsanhebungszyklus befeuerten die Rally. Allerdings dürfte der Gegenwind aufgrund des Umgangs mit dem Thema Datenschutz der „Big-Techs“ seitens der Europäischen Union (EU) dieses Jahr zunehmen. Ab Mai 2023 sind in der EU der „Digital Markets Act“ und der „Digital Services Act“ anwendbar. Bei Regelverstößen drohen dann Geldbußen von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Das könnte auf die Kursentwicklung des ein oder anderen Unternehmen durchaus negative Auswirkungen haben.

Nicht ganz so euphorisch sind die Zahlen des deutschen Bruttoinlandsproduktes. Dieses schrumpfte im vierten Quartal 2022 gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent. Hauptgrund hierfür dürfte der Rückgang in den privaten Konsumausgaben sein. Für das erste Quartal im Jahr 2023 könnten diese Einsparungen und ein damit verbundener weiterer Rückgang des BIPs durchaus ein mögliches Szenario sein. Die Kerninflation in der Euro-Zone verharrt wie auch im vergangenen Monat auf 5,2 Prozent und ist damit weiterhin der höchster Wert seit Einführung des Euros. Die Aktienmärkte waren von diesen Meldungen jedoch unbeeindruckt. Auch die Leitzinsanhebung von 0,5% auf 3% und die Ankündigung weiterer Zinsschritte der EZB-Präsidentin Lagarde trübten die Stimmung am Aktienmarkt nicht. Ganz im Gegenteil, dieser verzeichnete nach der Pressekonferenz deutliche Kurssteigerungen.

Es bleibt weiterhin ein eher undurchsichtiger Markt, den aktuell weder ernüchternde Zahlen der Tech-Giganten noch eine restriktive Geldpolitik beeindrucken können. Damit bleibt trotz der jüngsten Kursanstiege die Unsicherheit groß. 

Disclaimer: Die Angaben in dieser Ausarbeitung basieren auf öffentlichen Informationsquellen, die der bzw. die Verfasser als zuverlässig erachten. Der Marktkommentar stellt die Meinung des jeweiligen Verfassers dar und nicht die des Vermögensverwalters. Die ecoblue Asset Management GmbH kann keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben, deren Vollständigkeit und Genauigkeit übernehmen. Ferner sind die im Marktkommentar formulierten Inhalte keine konkreten Handlungsanweisungen für den Umgang mit Wertpapieren. Jegliche Investitionsentscheidung, die aus dem Marktkommentar durch den Kunden abgeleitet wird, basiert ausschließlich auf dem eigenen Ermessen des Kunden.