Veröffentlicht am

Marktkommentar März 2023

Die Stimmung an den Kapitalmärkten ist deutlich euphorischer als die aktuelle wirtschaftliche und geopolitische Lage vermuten lässt. Es scheint, als würde eine mögliche Verhinderung der Rezession sowie teils abflachende Inflationszahlen den Markt regelrecht beflügeln. Zumindest ist dafür gesorgt, dass vor allem negativ veröffentlichten Daten keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Auch die Wachstumsprognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) wurden leicht nach oben korrigiert und rechnen nun mit einem Rückgang des weltweiten Wachstums auf 3,4 % im Jahr 2022 und 2,9 % im Jahr 2023. Die Inflation könnte ebenfalls von 8,8 % 2022 im Jahr 2023 auf 6,6 % und 2024 auf 4,3 % sinken.

Eurozone:

Die robuste Wirtschaft in 2022, welche trotz historisch hoher Inflationszahlen, der Energiekrise, dem Krieg in der Ukraine und der entstanden Konjunkturverlangsamung Chinas einer Rezession in der Eurozone trotzte, punktete durch haushaltspolitische Unterstützungen mit einem soliden Arbeitsmarkt und einer durchaus vorsichtigen Haltung der Europäischen Zentralbank. Das Ziel war: Eine Normalisierung der Geldpolitik, welche einen Konjunktureinbruch vorerst vermeiden konnte. Jedoch führte dies zu starken Preisanstiegen in der Eurozone.

Trotz der besseren Stimmung in der Wirtschaft bleibt der Ausblick mittelfristig schwierig. Die Eurozone ist mit einer Konjunkturverlangsamung und hoher Ungewissheit konfrontiert, und auch für 2023 kann eine leichte Rezession nicht ausgeschlossen werden. Die Kerninflation liegt weiter auf einem Allzeithoch.

Die für 2022 vorsichtigere Geldpolitik der europäischen Zentralbank kann aller Voraussicht nach im Jahr 2023 so nicht fortgeführt werden. Die EZB muss Kurs halten und verstärkt eine restriktive Geldpolitik verfolgen, wenn sie die Inflation in den Griff bekommen will.

USA:

Die im Februar veröffentlichten, saisonbereinigten Konjunkturdaten der USA (Konsum, Immobilienmarkt, Arbeitsmarkt) waren zur Überraschung der Kapitalmärkte durchweg positiv. Besonders der US-Arbeitsmarktbericht für Januar verkündete ein Plus von 5.170.000 Stellen und sorgte damit durchaus für Eindruck am Kapitalmarkt. Dazu muss man anmerken, dass die USA bis heute noch keine einheitliche Variante zur Zählung der Arbeitslosen gefunden haben. Dies geschieht in der Regel durch Umfragen und statischen Hochrechnungen.  Die guten Konjunkturdaten wurden durch einen eher unerwarteten starken Anstieg der Einkaufsmanagerindizes bestätigt. Der Composite-Index stieg um 3,4 Punkte auf 50,2 und verließ damit den rezessiven Bereich, wobei sich insbesondere die Stimmung im Dienstleistungssektor verbesserte.

Quelle: Tradingeconomics.com

Nach dem aggressiven Straffungszyklus der letzten 40 Jahre hat die amerikanische Notenbank Fed das größte Ziel, die Gesamtnachfrage zu verlangsamen, zum Teil erreicht.  Auch wenn die FED zur Vermeidung eines Konjunktureinbruchs das Tempo ihrer Straffungen verlangsamt hat, wird sie diese bis zum Sommer wahrscheinlich fortsetzen.

China:

Die Wiedereröffnung Chinas nach den restriktiven Corona-Lockdowns stellt einen positiven Angebots- und Nachfrageanstieg für die gesamte Weltwirtschaft dar. Zur Abfederung der schwächelnden Dynamik der Weltwirtschaft wird eine nachhaltige Erholung Chinas die Gesamtnachfrage ankurbeln.

Daher hat die Erholung des Landes enormen Einfluss auf den Rest der Welt. Unter anderem auf Handel, Tourismus und Rohstoffe. Es werden allem voran andere Schwellenländer und nicht die Industrieländer sein, die dadurch einen großen Wachstumsschub erfahren.

Fazit: Die geopolitischen und konjunkturellen Risiken sind weiterhin nicht überwunden. Auch der Inflationsdruck dürfte uns noch länger begleiten, was zu einer auch zukünftig restriktiven Geldpolitik der Notenbanken führen dürfte.

Disclaimer: Die Angaben in dieser Ausarbeitung basieren auf öffentlichen Informationsquellen, die der bzw. die Verfasser als zuverlässig erachten. Der Marktkommentar stellt die Meinung des jeweiligen Verfassers dar und nicht die des Vermögensverwalters. Die ecoblue Asset Management GmbH kann keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben, deren Vollständigkeit und Genauigkeit übernehmen. Ferner sind die im Marktkommentar formulierten Inhalte keine konkreten Handlungsanweisungen für den Umgang mit Wertpapieren. Jegliche Investitionsentscheidung, die aus dem Marktkommentar durch den Kunden abgeleitet wird, basiert ausschließlich auf dem eigenen Ermessen des Kunden.

Veröffentlicht am

Marktkommentar Februar 2023

Marktkommentar

Eine brei­te Wieder­er­öff­nung des chi­ne­si­schen Marktes durch das Aufheben der 0-Covid-Politik, rück­läu­fige Ener­gie­prei­se und infolgedessen nach­las­sen­de In­fla­tions­zah­len ha­ben die Ak­tien- und Rohstoffmärkte rund um den Globus positiv beeinflusst.

Der veröffentlichte Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes in China drehte sich im Januar erstmals seit vier Monaten in Richtung Wachstum. Nach der schlagartigen Wiedereröffnung war mitunter die Erholung der Inlandsnachfrage für den Anstieg des Index auf 50,1 Punkte verantwortlich. Jedoch leiden die Exportaussichten weiterhin aufgrund des schwächeren globalen Wachstums. Der Internationale Währungsfonds hat seine Prognose für das diesjährige BIP-Wachstum Chinas deutlich um 0,8 Prozentpunkte auf nun 5,2 Prozent angehoben. Daher könnten die börsennotierten Unternehmen Chinas in den kommenden Monaten für zusätzliches Kurspotenzial sorgen und somit die Kursverluste des vergangenen Jahres aufholen.

Einige Schwellenländer profitieren als Exporteure von Rohstoffen von deren steigenden Preisen ebenfalls infolge der aufgehobenen Beschränkungen in China. In der vergangenen Woche wurden netto täglich 1,1 Milliarden US-Dollar an den Aktien- und Anleihemärkten von 21 beobachteten Schwellenländern angelegt, so die Daten des Institute of International Finance. Das gab es in den vergangenen 20 Jahren bisher nur einmal. Es wird somit immer offensichtlicher, dass Investitionen in die Zukunft nur unter Berücksichtigung der Emerging Markets denkbar sind. Neben den Aktien- und Rohstoffmärkten haben unter anderem auch die Währungen Kolumbiens, Brasiliens und Chiles gegenüber dem Euro mit rund vier bis fünf Prozent global betrachtet am stärksten aufgewertet.

Eine eher ernüchternde Meldung kam am 19. Januar 2023 aus den USA: Die US-Staatsverschuldung erreichte an diesem Tag mit einem Stand von rund 31,4 Billionen US-Dollar ihr gesetzliches Limit – seit 1960 bereits zum 78. mal. Seit mehreren Jahrzehnten ist bekannt, dass der amerikanische Staat mehr ausgibt als er einnimmt und damit die Schulden erhöht. Des Weiteren erhöhte die US-Notenbank FED wie erwartet den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf die neue Spanne 4,5 bis 4,75%. Signale für eine weitere Zinsanhebung im März wurden bereits geäußert, jedoch würden zukünftige Anhebungen vor allem an der Entwicklung der Konjunkturdaten fest gemacht, so der Notenbankchef Powell. Weitere Straffungen seien jedoch angemessen, um das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen.

Über eine positive Kursentwicklung der US-Techkonzerne freuten sich die Anleger im vergangenen Monat. Rückläufige Anleiherenditen und die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Zinsanhebungszyklus befeuerten die Rally. Allerdings dürfte der Gegenwind aufgrund des Umgangs mit dem Thema Datenschutz der „Big-Techs“ seitens der Europäischen Union (EU) dieses Jahr zunehmen. Ab Mai 2023 sind in der EU der „Digital Markets Act“ und der „Digital Services Act“ anwendbar. Bei Regelverstößen drohen dann Geldbußen von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Das könnte auf die Kursentwicklung des ein oder anderen Unternehmen durchaus negative Auswirkungen haben.

Nicht ganz so euphorisch sind die Zahlen des deutschen Bruttoinlandsproduktes. Dieses schrumpfte im vierten Quartal 2022 gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent. Hauptgrund hierfür dürfte der Rückgang in den privaten Konsumausgaben sein. Für das erste Quartal im Jahr 2023 könnten diese Einsparungen und ein damit verbundener weiterer Rückgang des BIPs durchaus ein mögliches Szenario sein. Die Kerninflation in der Euro-Zone verharrt wie auch im vergangenen Monat auf 5,2 Prozent und ist damit weiterhin der höchster Wert seit Einführung des Euros. Die Aktienmärkte waren von diesen Meldungen jedoch unbeeindruckt. Auch die Leitzinsanhebung von 0,5% auf 3% und die Ankündigung weiterer Zinsschritte der EZB-Präsidentin Lagarde trübten die Stimmung am Aktienmarkt nicht. Ganz im Gegenteil, dieser verzeichnete nach der Pressekonferenz deutliche Kurssteigerungen.

Es bleibt weiterhin ein eher undurchsichtiger Markt, den aktuell weder ernüchternde Zahlen der Tech-Giganten noch eine restriktive Geldpolitik beeindrucken können. Damit bleibt trotz der jüngsten Kursanstiege die Unsicherheit groß. 

Disclaimer: Die Angaben in dieser Ausarbeitung basieren auf öffentlichen Informationsquellen, die der bzw. die Verfasser als zuverlässig erachten. Der Marktkommentar stellt die Meinung des jeweiligen Verfassers dar und nicht die des Vermögensverwalters. Die ecoblue Asset Management GmbH kann keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben, deren Vollständigkeit und Genauigkeit übernehmen. Ferner sind die im Marktkommentar formulierten Inhalte keine konkreten Handlungsanweisungen für den Umgang mit Wertpapieren. Jegliche Investitionsentscheidung, die aus dem Marktkommentar durch den Kunden abgeleitet wird, basiert ausschließlich auf dem eigenen Ermessen des Kunden.

Veröffentlicht am

Marktkommentar Januar 2023

Das Jahr 2022 war in vielerlei Hinsicht ein erinnerungswürdiges Jahr. Trotz hoffnungsvoller Fortschritte bei der Überwindung der COVID-Pandemie in vielen Ländern war es für viele Anleger ein Jahr, welches man lieber vergisst. Fast alle großen Aktienindizes schlossen tief im Minus. Der S&P 500 verzeichnete mit einem Minus von mehr als 18% in US-Dollar die viertschlechteste Jahresperformance seit dem Zweiten Weltkrieg. Der U.S. 10 Year Treasury Total Return Index fiel um fast 15 Prozent – die schlechteste Performance seit 1788 (sic!). Dass sowohl US-Aktien als auch -Anleihen mehr als zehn Prozent verlieren, hat es in den vergangenen 150 Jahren nicht gegeben.

Nach den geopolitischen Spannungen durch den Angriff russischer Streitkräfte auf die Ukraine wurde die Welt und insbesondere Europa in die schwerste Energiekrise seit den 1970er Jahren gestürzt. Als Reaktion auf die steigenden Inflationszahlen strafften die Zentralbanken weltweit ihre Geldpolitik so stark wie seit 40 Jahren nicht mehr. Dies führte zu weitreichenden Unsicherheiten mit deutlichen Kursverlusten an den Finanzmärkten. Steigende Zinsen bei gleichzeitig fallenden Aktienkursen sorgten an den Kapitalmärkten dafür, dass man sich nirgendwo „verstecken“ konnte. Alles geriet ins Wanken.

Die Dezember-Inflationszahlen in der Eurozone überraschten mit einem Rückgang auf 9,2%. Analysten hatten im Schnitt mit einer Inflationsrate von 9,5% gerechnet. Die Gründe für den Rückgang sind eingeführte Preisobergrenzen sowie gesunkene Erdöl- und Erdgaspreise. Allerdings gibt es bei der Kerninflation vorerst weiterhin wenig Anzeichen für eine Entspannung – sie stieg überraschend deutlich von 5,0 auf 5,2 Prozent. Da viele Unternehmen zu Jahresbeginn ihre Preise ändern, könnte der Aufwärtsdruck bei der Kerninflation anhalten.

Damit werden uns die alten Probleme auch für 2023 erst einmal erhalten bleiben. Eine hohe Inflation, weiter steigende Zinsen zur Erhaltung der Preisstabilität und der Krieg in der Ukraine. Dazu die Wirkungen der ausgerufenen Rezession und das weiterhin bestehende Taiwan-China Duell.
Mit Hinblick auf die Marktschwäche im vergangenen Jahr könnte man jetzt annehmen, dass ein günstiger Zeitpunkt für einen Einstieg in Aktien sei. Doch aus unserer Sicht ist dieser Punkt noch nicht gekommen. Wir sind der Meinung, dass es an den Börsen noch eine Korrektur geben könnte, denn die Wirtschaft hat ihren Tiefpunkt allem Anschein nach noch nicht erreicht. Daher bleiben wir auch zu Beginn des neuen Jahres konservativ investiert und haben einen Teil unseres Aktien-Exposures abgesichert.

Dies wird jedoch nicht ewig dauern. Aus der Vergangenheit heraus zeigt sich, dass sich die Kapitalmärkte vor einer Rezession längere Zeit in einem Abwärtstrend befinden und dann in der Regel vor dem Ende der Rezession wieder deutlich ansteigen. Erst wenn die Rezession tatsächlich gekommen ist und die Gewinne der Unternehmen zurück gehen, könnte mit Blick auf das zweite Quartal oder Halbjahr das antizyklische Signal zum Einstieg kommen.
Langfristige Investoren müssen sich um eine solche Korrektur nur wenig Gedanken machen, da die auf eine Rezession folgenden Jahre meist sehr erfreuliche Börsenjahre sind. Die vor und während einer Rezession angefallenen Kursverluste werden in der Regel wieder ausgeglichen.

Wenn das Ende der Zinserhöhungen und eine Stabilisierung der Wirtschaft erkennbar wird, sollten sich interessante Anlagemöglichkeiten bieten. In diesem Sinne freuen wir uns auf ein spannendes Börsenjahr 2023!

Disclaimer: Die Angaben in dieser Ausarbeitung basieren auf öffentlichen Informationsquellen, die der bzw. die Verfasser als zuverlässig erachten. Der Marktkommentar stellt die Meinung des jeweiligen Verfassers dar und nicht die des Vermögensverwalters. Die ecoblue Asset Management GmbH kann keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben, deren Vollständigkeit und Genauigkeit übernehmen. Ferner sind die im Marktkommentar formulierten Inhalte keine konkreten Handlungsanweisungen für den Umgang mit Wertpapieren. Jegliche Investitionsentscheidung, die aus dem Marktkommentar durch den Kunden abgeleitet wird, basiert ausschließlich auf dem eigenen Ermessen des Kunden.