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Marktkommentar Dezember 2022

Der Trend der internationalen Aktienmärkte im November ging in eine Richtung: Sowohl die amerikanischen, deutschen, indischen als auch die chinesischen Indizes verzeichneten Gewinne. Die volkswirtschaftlichen Indikatoren sprechen jedoch nur teilweise für eine dauerhafte Erholung.


Die mehrfachen Korrekturen der IWF-Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft bestärken weiterhin die Rezessionsgefahr. Diese liegt für das Jahr 2022 bei mittlerweile 3,2% und für 2023 bei nur noch 2,7%.
Die Inflationserwartung sieht aus wie folgt: Das hohe Niveau in 2022 liegt bei durchschnittlich 8,8% und wird in 2023 voraussichtlich auf 6,5% zurückgehen. In einigen Regionen könnte die Inflation jedoch aufgrund des aktuellen Rückgangs der Energie- und Rohstoffpreise, der sich legenden Lieferengpässe und der abflachenden Konjunktur kurz vor ihrem Höhepunkt stehen. Die EZB geht davon aus, dass der Peak der Inflation im Euro-Raum noch nicht erreicht ist.


Dieser Höhepunkt könnte dagegen in den USA bereits überschritten sein. Die bisherigen geopolitischen Straffungen der FED zeigen bereits Wirkung. Jedoch ist zur Wiederherstellung der Preisstabilität eine noch stärkere Einschränkung der Gesamtnachfrage und eine höhere Arbeitslosigkeit notwendig. Der November-Arbeitsmarktbericht zeigt jedoch genau das Gegenteil, denn in den USA gibt es aktuell keine Tendenzen für Schwäche am Arbeitsmarkt: Es herrscht Vollbeschäftigung und eine bemerkenswerte Steigerung der Stundenlöhne mit 5,1% gegenüber dem Vorjahr. Die hohe Beschäftigung und die steigenden Löhne treiben also weiterhin die Nachfrage und damit auch die Kerninflation nach oben. Die Begeisterung bei den Notenbanken hält sich in Grenzen und ein expansiver Zinsschritt, anders als vor einem Monat noch ankündigt, wird zum Jahresende immer wahrscheinlicher.


Die EZB hingegen wird bei Ihrem Zinsschritt im Dezember vermutlich für eher wenig Überraschung sorgen. Die Inflationszahlen sind im November auf 10,0% gesunken. Ob dies lediglich ein kurzfristiger Effekt aufgrund der gesunkenen Öl- und Energiepreise ist, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Auch die europäischen Aktienmärkte dürfen auf erfolgreiche vergangene Wochen zurückblicken. Der Euro Stoxx 50 verzeichnete acht Wochen in Folge Kursgewinne. Auch der DAX hat im laufenden Quartal mit + 19% ebenfalls ordentlich zugelegt und zählt damit zu den besten Leitindizes in Europa. Diese Korrekturbewegung, die wir aktuell in Form einer Seitwärtsbewegung sehen, ist nichts Ungewöhnliches.


Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping wurde beim 20. Nationalkongress der Kommunistischen Partei für eine dritte fünfjährige Amtszeit in seiner Position als Staatspräsident bestätigt. Xis Streben nach Machterhalt, nationalen Sicherheitsprioritäten, wirtschaftlicher und technologischer Autarkie sowie einem strikten Kurs im Hinblick auf Chinas Beziehungen zum Westen werden weiterhin auf der Tagesordnung stehen. Ungeachtet dessen überwiegt die Hoffnung der Anleger auf eine Lockerung der bisherigen Covid-Politik. Peking hat angekündigt, dass insbesondere ältere Menschen priorisiert eine Booster-Impfung erhalten sollen. Was für uns inzwischen Normalität ist, hat für den chinesischen Aktienmarkt durchaus positive Auswirkungen. Denn dies gilt als eine wichtige Voraussetzung, um die chinesische Wirtschaft im Frühjahr wieder zu beleben. Die Volatilität an den Aktienmärkten dürfte hingegen hoch bleiben, solange kein klarerer Fahrplan aus der bisherigen Null-Covid-Strategie erkennbar ist.


Aufgrund des schwächelnden Chinas liegt der Fokus im Jahr 2022 und vermutlich auch in 2023 auf einen sich deutlich weiter etablierenden Markt – Indien. Indische Aktien verzeichnen seit Jahresbeginn bemerkenswerte Kursgewinne. Ausschlaggebend für die jüngsten Kursrallys, die für neue Allzeithochs bei den Leitindizes Nifty 50 und BSE Sensex sorgten, sind die gesunkenen Rohölpreise. Als weltweit drittgrößter Rohölimporteur profitiert Indien besonders – immerhin werden 86 Prozent des Bedarfs am Weltmarkt zugekauft. Für 2023 wird ein dynamisches Wirtschaftswachstum von 6% erwartet, welches dazu führen kann, dass sich der positive Trend an Indiens Aktienmärkten im kommenden Jahr fortsetzt, auch wenn das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 vergleichsweise bereits hoch ist.


Negativ im Fokus steht auch im November weiterhin die aktuell nicht endende Performance-Eiszeit für Kryptowährungen. Während sich die Aktienindizes im Monatsvergleich weiter kräftig erholten, ging es mit den Kryptos erneut bergab. Bitcoin verlor im Vergleich zu Anfang November weitere 15 Prozent, seit Jahresanfang liegt das Minus damit mittlerweile bei mehr als 60 Prozent. Dies sind vor allem Folgen des Vertrauensverlustes der Anleger durch die Pleiten von Kryptobörsen und den Zusammenbruch von sogenannten Stablecoins. Aktuell herrscht eine große Unruhe am Krypto-Markt und es stellt sich die Frage, ob und inwieweit dieser künftig für Analgen geeignet ist.

Quelle: vwd portfolio manager

Die Aussichten für 2023 werden weitgehend von der Inflationsentwicklung, der Widerstandsfähigkeit der Volkswirtschaften und der Art und Weise abhängen, wie aggressiv die Notenbanken ihren Maßnahmenplan umsetzen werden. Eine gezielte Auswahl von Zukunftssektoren in Verbindung mit Value-Unternehmen wird den Anlageerfolg auch in 2023 positiv beeinflussen. Doch auch hier gilt – wie in dieser kalten Jahreszeit – so auch bei Ihrer Geldanlage: „Wer streut rutscht nicht aus“. In diesem Sinne freuen wir uns auf ein erfolgreiches und spannendes Börsenjahr 2023.

Disclaimer: Die Angaben in dieser Ausarbeitung basieren auf öffentlichen Informationsquellen, die der bzw. die Verfasser als zuverlässig erachten. Der Marktkommentar stellt die Meinung des jeweiligen Verfassers dar und nicht die des Vermögensverwalters. Die ecoblue Asset Management GmbH kann keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben, deren Vollständigkeit und Genauigkeit übernehmen. Ferner sind die im Marktkommentar formulierten Inhalte keine konkreten Handlungsanweisungen für den Umgang mit Wertpapieren. Jegliche Investitionsentscheidung, die aus dem Marktkommentar durch den Kunden abgeleitet wird, basiert ausschließlich auf dem eigenen Ermessen des Kunden.

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Marktkommentar November 2022

Marktkommentar

In den Märkten zeichnet sich wie bereits in den vergangenen Monaten ein differenziertes Bild ab. Sowohl eine Jahresendrally als auch eine Korrektur sind weiterhin berechtigte Szenarien der Kursverläufe, die diskutiert werden.  Nach einer ersten schnellen Erholung von Beginn bis Mitte des dritten Quartals drehten die Aktien- und Anleihenmärkte aufgrund einer sich weiter straffenden Geldpolitik erneut „nach Süden“.

Die EZB erhöhte Ende Oktober den Leitzins um weitere 0,75 Basispunkte auf nun 2,00%. Die FED zog ebenfalls Anfang November mit 0,75 Basispunkten auf 3,75% – 4,00% nach. Jedoch sind sich beide einig, dass eine Verlangsamung dieser straffen Geldpolitik durchaus für Anfang nächsten Jahres in Erwägung gezogen werden könnte. EZB-Chefin Lagarde sagte zwar, man werde die Zinsen weiter anheben, sie betonte allerdings auch, das Ausmaß der noch ausstehenden Normalisierung hänge im Wesentlichen von drei Faktoren ab: Erstens dem Inflationsausblick, zweitens den bereits umgesetzten Straffungsmaßnahmen und drittens der Wirkungsverzögerung der Geldpolitik.

Die US-Zinserhöhungen zeigen anders als in Europa deutlich mehr Wirkung und führen aktuell zu einem leichten Rückgang der Inflationsraten. Auch im Gesamtblick scheint der amerikanische Markt aktuell deutlich robuster als der europäische Markt.

Anders als die bereits eingepreisten Zinserhöhungen sorgt die aktuelle Situation im asiatischen Raum, insbesondere in China, für einigen Unsicherheiten. Die strenge 0-Covid-Politik belastete im Oktober Chinas Industrie erneut. Darauf verweist der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes (PMI): Als einer der wichtigsten Wirtschaftskennzahlen Chinas deutet dieser Index auf monatlicher Basis auf eine Schrumpfung von Wachstum hin. Dabei ist die 50-Punkte-Marke ausschlaggebend. Im September lag dieser noch bei 50,1, was auf ein leichtes Wachstum hindeutete. Die 50-Punkte-Marke konnte im Oktober mit 49,2 jedoch nicht mehr gehalten werden und damit zeichnet sich ein Schrumpfen der chinesischen Wirtschaft ab.

Die Gründe dafür sind – neben Chinas Null-Corona-Politik – eine anhaltende Immobilienflaute und die weiterhin bestehenden globalen Rezessionsrisiken. Sie trüben im abgelaufenen Monat die Belebung des riesigen Produktionssektors und auch des Konsums.

Auch Chinas Bevölkerung sorgt für Schlagzeilen, nachdem rund 232 Millionen Menschen in über 30 chinesischen Städten derzeit von Coronabeschränkungen betroffen sind. Das bekannteste Szenario für die Auswirkungen der harten Maßnahmen zeigte sich vor den Hallen von Foxconn aus der Stadt Zhengzhou: Angestellte flohen über Zäune, um dem dortigen harten Corona-Lockdown zu entgehen, um nicht wieder in den Hallen des Unternehmens nächtigen zu müssen.

Eine Verfehlung des jährlichen Wachstumsziels Chinas von rund 5,5 Prozent wird aktuell von Wirtschaftsexperten lautstark diskutiert.

Auch der sich zuspitzende Konflikt zwischen China und Taiwan beschäftigt die globalen Märkte. China werde militärische Mittel gegen Taiwan nicht ausschließen, um eine erzwungene „Wiedervereinigung“ durchzusetzen, kündigte der Machthaber der kommunistischen Volksrepublik Xi Jinping zuletzt an. Eine neuerliche Drohung, die eine Eskalation des Konflikts erahnen lassen könnte.

Die Aktienmärkte gaben auch im Oktober ein differenziertes Bild ab: Der Dow Jones beendete im Oktober z.B. den besten Monat seit 1976. Auch der DAX schloss seine Oktoberrally mit erfreulichen Kurgewinnen ab. Der chinesische Markt konnte aufgrund der beschriebenen Probleme nicht glänzen.

Quelle: vwd portfolio manager

Mit Blick auf die vergangene Entwicklung der Märkte zeigt sich einmal mehr, wie wichtig eine breite Diversifikation auch in Zukunft ist, um solche extremen Szenarien, wie sie in den vergangenen zehn Monaten eingetreten sind, abzufedern.

Disclaimer: Die Angaben in dieser Ausarbeitung basieren auf öffentlichen Informationsquellen, die der bzw. die Verfasser als zuverlässig erachten. Der Marktkommentar stellt die Meinung des jeweiligen Verfassers dar und nicht die des Vermögensverwalters. Die ecoblue Asset Management GmbH kann keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben, deren Vollständigkeit und Genauigkeit übernehmen. Ferner sind die im Marktkommentar formulierten Inhalte keine konkreten Handlungsanweisungen für den Umgang mit Wertpapieren. Jegliche Investitionsentscheidung, die aus dem Marktkommentar durch den Kunden abgeleitet wird, basiert ausschließlich auf dem eigenen Ermessen des Kunden.

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Marktkommentar Oktober 2022

Marktkommentar

Die Lage an den internationalen Finanzmärkten bleibt weiterhin angespannt. Die Notenbanken priorisieren die Inflationsbekämpfung vor einer Unterstützung von Wirtschaft und Kapitalmärkten. Eine Rezession in den USA und Europa scheint unvermeidbar bzw. hat bereits eingesetzt. Die zurückgehenden Gewinnerwartungen der Unternehmen dürften anhalten und steigende Zinsen werden wohl vorerst weiter auf den Aktienmärkten lasten. Das Verbrauchervertrauen bleibt auf sehr niedrigem Niveau, auch die Einkaufsmanager sind derzeit nicht optimistisch.
Einige Konjunkturdaten für September 2022:
• Japan: Einkaufsmanagerindex (PMI): -0,7
• USA: Bestellungen langlebiger Güter: -0,2%
• USA: S&P Case-Shiller Home Price Index: Hauspreise -0,4%
• USA: BIP 2. Quartal 2022 (endgültig): -0,6% p.a.
• China: Einkaufsmanagerindex (PMI): -1,4
• Euroraum: Verbraucherpreisindex: +10,0% zum Vorjahr

Weiterhin besteht keine Klarheit über die angekündigten Unterstützungspläne seitens der Regierungen, daher sind die Folgen daraus schwer abzuschätzen.
Die bereits getätigten Zinserhöhungen der Notenbanken haben ihre Wirkung noch nicht entfaltet. Solange auf den Arbeitsmärkten, besonders in den USA, keine Entspannung eintritt, wird die FED voraussichtlich nicht von ihrem restriktiven Kurs abweichen. Entspannung bedeutet, dass die Arbeitslosenquote steigt. Die Konsumausgaben gehen dadurch zurück und die Preise steigen nicht weiter, weil die Nachfrage nach Konsumgütern zurück geht. Daher ist mit weiteren, ggf. deutlichen Zinserhöhungen in Kürze zu rechnen.
Nach anfänglichen Gewinnen drehten die Aktienmärkte Mitte des Monats ins Negative. So verzeichnet der DAX einen Rückgang von -5,61%, der Dow Jones Industrial -6,50 und der technologielastige Nasdaq 100 sogar -8,31% im September.

Quelle: vwd

Die Preissteigerung wurde für September für Deutschland mit 1,9% angegeben, das bedeutet 10% Inflationsrate auf Jahressicht. Für die Niederlande werden sogar 14% ausgewiesen. Diese Zahlen beinhalten auch die Preissteigerungen für Öl, Gas und Energie. Die Kerninflation für Deutschland beträgt 3,9%. Dies lässt hoffen, dass die Gesamtinflation deutlich zurück geht, wenn sich nationale Regierungen oder sogar die EU auf Preisdeckel oder Ähnliches für Energieträger verständigten.
Die Sorgen um eine neue Schuldenkrise in Schwellenländern sind noch nicht aus der Welt, auch wenn der US-Dollar seinen Höhenflug vorerst gestoppt hat. Schwellenländer sind traditionell stärker im US-Dollar verschuldet. Steigende Zinsen in den USA machen den Dollar attraktiver. Ein steigender Dollar bedeutet, dass die Schuldendienste der Schwellenländer dadurch teurer werden. Für einige dieser Länder kann das zum Problem werden.
Die zinspolitischen Risiken in Schwellenländer sind hoch, dennoch haben sich die Erwartungen von Experten an das Wirtschaftswachstum nochmals verbessert. Es kommt weiterhin darauf an, die richtigen Länderinvestments auszuwählen und sich die politische und wirtschaftliche Substanz genau anzuschauen. In jedem Falle sollten Investments in Schwellenländer nicht einfach gestoppt, sondern mit Blick auf die mittlere und langfristige Entwicklung getätigt werden. Es existieren viele exzellente Schwellenländer-Fondskonzepte, in die Anleger jetzt immer noch günstig einsteigen können.
Es bleibt dabei: Geduld und Vernunft sind unter all den bekannten politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen zukünftig mehr denn je gefragt. Bei allen negativen Nachrichten derzeit ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren. Sobald Licht am Ende des Tunnels erscheint, werden die Kapitalmärkte sehr schnell reagieren. Wer dann nicht richtig positioniert ist, wird das Nachsehen haben.

Disclaimer: Die Angaben in dieser Ausarbeitung basieren auf öffentlichen Informationsquellen, die der bzw. die Verfasser als zuverlässig erachten. Der Marktkommentar stellt die Meinung des jeweiligen Verfassers dar und nicht die des Vermögensverwalters. Die ecoblue Asset Management GmbH kann keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben, deren Vollständigkeit und Genauigkeit übernehmen. Ferner sind die im Marktkommentar formulierten Inhalte keine konkreten Handlungsanweisungen für den Umgang mit Wertpapieren. Jegliche Investitionsentscheidung, die aus dem Marktkommentar durch den Kunden abgeleitet wird, basiert ausschließlich auf dem eigenen Ermessen des Kunden.