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Marktkommentar – Juni 2022

Ein turbulenter Monat neigt sich dem Ende, so hielten Leitzinsanhebungen, Inflationsängste, ein kurzzeitiger Crash am Kryptomarkt und weiterhin der Russland-Ukraine Konflikt die Märkte im Mai auf Trab. Nach den letzten Monaten war hier auch der asiatische Markt ein großer Angstreiber, jedoch sorgte gerade dieser – vor allem Ende Mai für positiv Stimmung und macht leichte Hoffnung auf die langersehnte Erholung.   

Die amerikanische Notenbank FED hat wie zu erwarten die Zinsen um weitere 0,5 Prozentpunkte auf die neue Spanne von 0,75 – 1% angehoben. Nachdem mittlerweile auch die Notenbanken die Teuerungsraten nicht mehr als temporär betrachten, versucht die FED durch diese Erhöhungen und voraussichtlich noch weiter folgende Zinsschritte, die geldpolitische Wende anzukündigen. Ob sowohl die FED als auch andere westliche Notenbanken die Inflation angesichts der überschuldeten Volkswirtschaften und den Risiken der Finanzmarktstabilität ernsthaft in den Griff bekommen bleibt abzuwarten. Die EZB erwägt die ersten Zinsanhebungen voraussichtlich im Juli und September. Was Angesicht der aktuellen Inflationsraten in Höhe von mittlerweile 8,1% in Europa und 7,9% in Deutschland durchaus nötig ist. Zuletzt hatten wir in der Zeitreihe bis in den Winter 1973/1974 vor der Wiedervereinigung Deutschlands so hohe Inflationszahlen. Damals waren die Minderölpreise infolge der Ölkrise stark gestiegen.

Negativ getoppt wurden diese Entwicklungen noch von den Turbulenzen am Kryptomarkt, wo der Terra Crash wohl in die Geschichte der Stablecoins eingehen wird. Nicht nur das der Kurs von Terra innerhalb weniger Tage von rund 1 Dollar auf unter 3 Cent gefallen ist und damit über 50 Milliarden USD vernichtet hat sorgte für Unruhen am Markt. Die damit ausgelöst Kettenreaktion zwang den gesamten Kryptomarkt in die Knie und verursachte einen Verlust der Gesamtmarktkapitalisierung von knapp 550 Milliarden Dollar und das in nur wenigen Tagen – Ausgelöst durch einen Stablecoin, dessen Hauptziel eigentlich die Preisstabilität ist.

Der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland dauert am 04.06.2022 bereits 100 Tage an. Was am 24. Februar unter dem Vorwand Putins zur „Denazifizierung“ und das Ziel der „Entmilitarisierung“ der Ukraine begann, eskalierte in erbarmungslose Gefechte, protische Debatten, gescheiterten Verhandlungen und vielem mehr. Ein Ende des Konflikts ist zunächst nicht in Sicht. Russland will das gesamte Donbass-Gebiet unter Kontrolle bringen und treffen mit diesem Ziel auf entschlossene Ukrainer, die bereit sind, jeden Widerstand zu leisten der nötig ist. Die Sanktionen der EU lassen sich aufgrund der fehlenden Zustimmung Ungarns noch auf sich warten. Beschlossen ist in jeden Fall, dass Öllieferungen von dem Einfuhrverbot via Pipeline ausgeschlossen wurden. Aktuell ist keine Normalität erkennbar und somit gilt abzuwarten in weit der Krieg bereits in die Märkte eingepreist ist.  

Positive Neuigkeiten kamen von Shanghai. Der Lockdown mit den strengen Schutzmaßnahmen vor dem Coronavirus wurde nach zwei langen Monaten für die 25 Millionen-Einwohner-Stadt am 01.06.2022 beendet.

Die Lockdowns in der Finanz- und Hafenmetropole Shanghai und in anderen chinesischen Städten haben die chinesische Wirtschaft stark belastet. Die Industrieproduktion ist gesunken, der Konsum ist zurückgegangen, die Arbeitslosigkeit ist gestiegen.

Die Lieferkettenproblematik ist weiterhin gestört, lässt aber Hoffnung aufkommen, da der Deutschen Auslandshandelskammer zufolge wieder nahezu mit voller Kapazität gearbeitet wird. Das heißt: Schiffe können wieder wie vor dem Lockdown abgefertigt werden. Durch den Stau der Containerschiffe komme es aber immer noch zu einer Verzögerung, welche sich nicht von heute auf morgen in Luft auflösen werden, da sich mittlerweile knapp 3% der weltweiten Containerschiffe vor dem Hafen angestaut haben. Auch die Regierung reagiert verhalten auf die volkswirtschaftliche Gesamtsituation. „China werde sich aber bemühen, im zweiten Quartal ein „angemessenes“ Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erreichen“ so der Ministerpräsident Li Keqiang. Um die Wirtschaft anzukurbeln, sollen mehr Kredite an kleinere Unternehmen bewilligt werden, wie die Zentralbank ankündigte. Das Finanzministerium kündigte zudem an, dass den Fluggesellschaften bis 20. Juli Subventionen angeboten würden, um den durch die Pandemie verursachten Abschwung und die gestiegenen Ölpreise zu verkraften. Auch wenn die chinesische Wirtschaft noch einige Herausforderungen bevorstehen blicken wir leicht positiv gestimmt auf die Reaktion der Aktienmärkte.

Die aktuelle Zeit mit den oben genannten Einflussfaktoren wird weiterhin zu hohe Volatilitäten am Aktienmarkt führen so lange bis eine Entspannung der volkswirtschaftlichen Lage, der Lieferkettenproblematiken und des Ukraine-Russland-Konflikts erkennbar sind.

Disclaimer: Die Angaben in dieser Ausarbeitung basieren auf öffentlichen Informationsquellen, die der bzw. die Verfasser als zuverlässig erachten. Der Marktkommentar stellt die Meinung des jeweiligen Verfassers dar und nicht die des Vermögensverwalters. Die ecoblue Asset Management GmbH kann keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben, deren Vollständigkeit und Genauigkeit übernehmen. Ferner sind die im Marktkommentar formulierten Inhalte keine konkreten Handlungsanweisungen für den Umgang mit Wertpapieren. Jegliche Investitionsentscheidung, die aus dem Marktkommentar durch den Kunden abgeleitet wird, basiert ausschließlich auf dem eigenen Ermessen des Kunden.

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Marktkommentar – April 2022

Die Unsicherheiten in der Weltwirtschaft haben deutlich zugenommen. Während die Erholungsphase der von der Covid 19-Pandemie ausgelösten Rezession in vollem Gange war, führen der Krieg in der Ukraine sowie die international hohe Inflation zu großen Unsicherheiten an den Kapitalmärkten.

Die ersten fünf Wochen des Krieges zwischen Russland und der Ukraine haben die Volatilität auf breiter Ebene in die Höhe getrieben, auch wenn in den letzten Tagen leichte Anzeichen der Stabilisierung der Aktienmärkte erkennbar waren. Die europäische Wirtschaft, die stark von russischer Energie abhängig ist und enge wirtschaftliche Beziehungen zu Russland unterhält, ist von den Folgen des Krieges mit am stärksten betroffen. Insbesondere die gestiegenen Energiepreise, die Unterbrechungen der Versorgungskette und die Angst, Russland könnte die Lieferung von Gas und Öl reduzieren oder sogar ganz einstellen, führen zu großer Unsicherheit der Marktteilnehmer.

Das ohnehin schon komplizierte Szenario einer anhaltend hohen Inflation und des Rückzugs der Zentralbanken aus ihrer anpassenden Politik wurde durch den Krieg noch verschärft. Die Ungewissheit und die dadurch entstehenden Risiken haben erheblich zugenommen. Der Krieg und die daraufhin von den USA und Europa verhängten Sanktionen haben die Energie- und Rohstoffpreise drastisch in die Höhe schnellen lassen. Die Ukraine und Russland gehören zu den Hauptlieferanten von Rohstoffen aller Art: Öl, Gas, Getreide, Mineralien, Metalle usw. Ein anhaltender Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise verstärkt den Preisdruck und birgt ein erhebliches Risiko, dass die Inflation länger hoch bleibt und sich verfestigt. Die deutsche Inflation erreicht im März mit 7,3 % den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung.

Die erste Leitzinsanhebung der FED um 25 Basispunkte reduzierte etwas die Unsicherheit an der Zinsfront. Des Weiteren hat die EZB ihre Absicht bekundet, den Ausstieg aus dem Programm zur quantitativen Lockerung zu beschleunigen, wird aber angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit einer aggressiven Straffung ihrer Politik eher zögerlich sein.

Nachdem die Aktienmärkte im Zuge der verschärften Sanktionen noch bis Mitte März gefallen waren, konnten sie sich seitdem sogar deutlicher als erwartet erholen. Weshalb sich das aktive Management einmal mehr als positiv erweist.

Selbst der Rentenmarkt bleibt von dieser turbulenten Zeit nicht unberührt. Es wurde zwar schon einiges vorweggenommen, so erreichte beispielsweise die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen im März sogar ein Niveau über 2,5 %, jedoch ist auch hier ein Ende noch nicht in Sicht. Vorsicht ist vor allem in reinen Rentenportfolien geboten, egal in welchem Segment, denn die sind oft von Verlusten gekennzeichnet. Erst recht gilt dies für die Renditen in der Eurozone. Erst wenn eine Unterbrechung des Inflationstrends abzusehen ist, dürfte wieder Entspannung an den Rentenmärkten eintreten.

Die Aktienmärkte bleiben hochvolatil und hängen unmittelbar von Nachrichten aus der Ukraine ab. Solange keine diplomatische Lösung gefunden wird, bleibt uns diese Situation erhalten.

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