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Marktkommentar Februar 2023

Marktkommentar

Eine brei­te Wieder­er­öff­nung des chi­ne­si­schen Marktes durch das Aufheben der 0-Covid-Politik, rück­läu­fige Ener­gie­prei­se und infolgedessen nach­las­sen­de In­fla­tions­zah­len ha­ben die Ak­tien- und Rohstoffmärkte rund um den Globus positiv beeinflusst.

Der veröffentlichte Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes in China drehte sich im Januar erstmals seit vier Monaten in Richtung Wachstum. Nach der schlagartigen Wiedereröffnung war mitunter die Erholung der Inlandsnachfrage für den Anstieg des Index auf 50,1 Punkte verantwortlich. Jedoch leiden die Exportaussichten weiterhin aufgrund des schwächeren globalen Wachstums. Der Internationale Währungsfonds hat seine Prognose für das diesjährige BIP-Wachstum Chinas deutlich um 0,8 Prozentpunkte auf nun 5,2 Prozent angehoben. Daher könnten die börsennotierten Unternehmen Chinas in den kommenden Monaten für zusätzliches Kurspotenzial sorgen und somit die Kursverluste des vergangenen Jahres aufholen.

Einige Schwellenländer profitieren als Exporteure von Rohstoffen von deren steigenden Preisen ebenfalls infolge der aufgehobenen Beschränkungen in China. In der vergangenen Woche wurden netto täglich 1,1 Milliarden US-Dollar an den Aktien- und Anleihemärkten von 21 beobachteten Schwellenländern angelegt, so die Daten des Institute of International Finance. Das gab es in den vergangenen 20 Jahren bisher nur einmal. Es wird somit immer offensichtlicher, dass Investitionen in die Zukunft nur unter Berücksichtigung der Emerging Markets denkbar sind. Neben den Aktien- und Rohstoffmärkten haben unter anderem auch die Währungen Kolumbiens, Brasiliens und Chiles gegenüber dem Euro mit rund vier bis fünf Prozent global betrachtet am stärksten aufgewertet.

Eine eher ernüchternde Meldung kam am 19. Januar 2023 aus den USA: Die US-Staatsverschuldung erreichte an diesem Tag mit einem Stand von rund 31,4 Billionen US-Dollar ihr gesetzliches Limit – seit 1960 bereits zum 78. mal. Seit mehreren Jahrzehnten ist bekannt, dass der amerikanische Staat mehr ausgibt als er einnimmt und damit die Schulden erhöht. Des Weiteren erhöhte die US-Notenbank FED wie erwartet den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf die neue Spanne 4,5 bis 4,75%. Signale für eine weitere Zinsanhebung im März wurden bereits geäußert, jedoch würden zukünftige Anhebungen vor allem an der Entwicklung der Konjunkturdaten fest gemacht, so der Notenbankchef Powell. Weitere Straffungen seien jedoch angemessen, um das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen.

Über eine positive Kursentwicklung der US-Techkonzerne freuten sich die Anleger im vergangenen Monat. Rückläufige Anleiherenditen und die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Zinsanhebungszyklus befeuerten die Rally. Allerdings dürfte der Gegenwind aufgrund des Umgangs mit dem Thema Datenschutz der „Big-Techs“ seitens der Europäischen Union (EU) dieses Jahr zunehmen. Ab Mai 2023 sind in der EU der „Digital Markets Act“ und der „Digital Services Act“ anwendbar. Bei Regelverstößen drohen dann Geldbußen von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Das könnte auf die Kursentwicklung des ein oder anderen Unternehmen durchaus negative Auswirkungen haben.

Nicht ganz so euphorisch sind die Zahlen des deutschen Bruttoinlandsproduktes. Dieses schrumpfte im vierten Quartal 2022 gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent. Hauptgrund hierfür dürfte der Rückgang in den privaten Konsumausgaben sein. Für das erste Quartal im Jahr 2023 könnten diese Einsparungen und ein damit verbundener weiterer Rückgang des BIPs durchaus ein mögliches Szenario sein. Die Kerninflation in der Euro-Zone verharrt wie auch im vergangenen Monat auf 5,2 Prozent und ist damit weiterhin der höchster Wert seit Einführung des Euros. Die Aktienmärkte waren von diesen Meldungen jedoch unbeeindruckt. Auch die Leitzinsanhebung von 0,5% auf 3% und die Ankündigung weiterer Zinsschritte der EZB-Präsidentin Lagarde trübten die Stimmung am Aktienmarkt nicht. Ganz im Gegenteil, dieser verzeichnete nach der Pressekonferenz deutliche Kurssteigerungen.

Es bleibt weiterhin ein eher undurchsichtiger Markt, den aktuell weder ernüchternde Zahlen der Tech-Giganten noch eine restriktive Geldpolitik beeindrucken können. Damit bleibt trotz der jüngsten Kursanstiege die Unsicherheit groß. 

Disclaimer: Die Angaben in dieser Ausarbeitung basieren auf öffentlichen Informationsquellen, die der bzw. die Verfasser als zuverlässig erachten. Der Marktkommentar stellt die Meinung des jeweiligen Verfassers dar und nicht die des Vermögensverwalters. Die ecoblue Asset Management GmbH kann keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben, deren Vollständigkeit und Genauigkeit übernehmen. Ferner sind die im Marktkommentar formulierten Inhalte keine konkreten Handlungsanweisungen für den Umgang mit Wertpapieren. Jegliche Investitionsentscheidung, die aus dem Marktkommentar durch den Kunden abgeleitet wird, basiert ausschließlich auf dem eigenen Ermessen des Kunden.

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Marktkommentar November 2022

Marktkommentar

In den Märkten zeichnet sich wie bereits in den vergangenen Monaten ein differenziertes Bild ab. Sowohl eine Jahresendrally als auch eine Korrektur sind weiterhin berechtigte Szenarien der Kursverläufe, die diskutiert werden.  Nach einer ersten schnellen Erholung von Beginn bis Mitte des dritten Quartals drehten die Aktien- und Anleihenmärkte aufgrund einer sich weiter straffenden Geldpolitik erneut „nach Süden“.

Die EZB erhöhte Ende Oktober den Leitzins um weitere 0,75 Basispunkte auf nun 2,00%. Die FED zog ebenfalls Anfang November mit 0,75 Basispunkten auf 3,75% – 4,00% nach. Jedoch sind sich beide einig, dass eine Verlangsamung dieser straffen Geldpolitik durchaus für Anfang nächsten Jahres in Erwägung gezogen werden könnte. EZB-Chefin Lagarde sagte zwar, man werde die Zinsen weiter anheben, sie betonte allerdings auch, das Ausmaß der noch ausstehenden Normalisierung hänge im Wesentlichen von drei Faktoren ab: Erstens dem Inflationsausblick, zweitens den bereits umgesetzten Straffungsmaßnahmen und drittens der Wirkungsverzögerung der Geldpolitik.

Die US-Zinserhöhungen zeigen anders als in Europa deutlich mehr Wirkung und führen aktuell zu einem leichten Rückgang der Inflationsraten. Auch im Gesamtblick scheint der amerikanische Markt aktuell deutlich robuster als der europäische Markt.

Anders als die bereits eingepreisten Zinserhöhungen sorgt die aktuelle Situation im asiatischen Raum, insbesondere in China, für einigen Unsicherheiten. Die strenge 0-Covid-Politik belastete im Oktober Chinas Industrie erneut. Darauf verweist der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes (PMI): Als einer der wichtigsten Wirtschaftskennzahlen Chinas deutet dieser Index auf monatlicher Basis auf eine Schrumpfung von Wachstum hin. Dabei ist die 50-Punkte-Marke ausschlaggebend. Im September lag dieser noch bei 50,1, was auf ein leichtes Wachstum hindeutete. Die 50-Punkte-Marke konnte im Oktober mit 49,2 jedoch nicht mehr gehalten werden und damit zeichnet sich ein Schrumpfen der chinesischen Wirtschaft ab.

Die Gründe dafür sind – neben Chinas Null-Corona-Politik – eine anhaltende Immobilienflaute und die weiterhin bestehenden globalen Rezessionsrisiken. Sie trüben im abgelaufenen Monat die Belebung des riesigen Produktionssektors und auch des Konsums.

Auch Chinas Bevölkerung sorgt für Schlagzeilen, nachdem rund 232 Millionen Menschen in über 30 chinesischen Städten derzeit von Coronabeschränkungen betroffen sind. Das bekannteste Szenario für die Auswirkungen der harten Maßnahmen zeigte sich vor den Hallen von Foxconn aus der Stadt Zhengzhou: Angestellte flohen über Zäune, um dem dortigen harten Corona-Lockdown zu entgehen, um nicht wieder in den Hallen des Unternehmens nächtigen zu müssen.

Eine Verfehlung des jährlichen Wachstumsziels Chinas von rund 5,5 Prozent wird aktuell von Wirtschaftsexperten lautstark diskutiert.

Auch der sich zuspitzende Konflikt zwischen China und Taiwan beschäftigt die globalen Märkte. China werde militärische Mittel gegen Taiwan nicht ausschließen, um eine erzwungene „Wiedervereinigung“ durchzusetzen, kündigte der Machthaber der kommunistischen Volksrepublik Xi Jinping zuletzt an. Eine neuerliche Drohung, die eine Eskalation des Konflikts erahnen lassen könnte.

Die Aktienmärkte gaben auch im Oktober ein differenziertes Bild ab: Der Dow Jones beendete im Oktober z.B. den besten Monat seit 1976. Auch der DAX schloss seine Oktoberrally mit erfreulichen Kurgewinnen ab. Der chinesische Markt konnte aufgrund der beschriebenen Probleme nicht glänzen.

Quelle: vwd portfolio manager

Mit Blick auf die vergangene Entwicklung der Märkte zeigt sich einmal mehr, wie wichtig eine breite Diversifikation auch in Zukunft ist, um solche extremen Szenarien, wie sie in den vergangenen zehn Monaten eingetreten sind, abzufedern.

Disclaimer: Die Angaben in dieser Ausarbeitung basieren auf öffentlichen Informationsquellen, die der bzw. die Verfasser als zuverlässig erachten. Der Marktkommentar stellt die Meinung des jeweiligen Verfassers dar und nicht die des Vermögensverwalters. Die ecoblue Asset Management GmbH kann keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben, deren Vollständigkeit und Genauigkeit übernehmen. Ferner sind die im Marktkommentar formulierten Inhalte keine konkreten Handlungsanweisungen für den Umgang mit Wertpapieren. Jegliche Investitionsentscheidung, die aus dem Marktkommentar durch den Kunden abgeleitet wird, basiert ausschließlich auf dem eigenen Ermessen des Kunden.