
Die Lage an den internationalen Finanzmärkten bleibt weiterhin angespannt. Die Notenbanken priorisieren die Inflationsbekämpfung vor einer Unterstützung von Wirtschaft und Kapitalmärkten. Eine Rezession in den USA und Europa scheint unvermeidbar bzw. hat bereits eingesetzt. Die zurückgehenden Gewinnerwartungen der Unternehmen dürften anhalten und steigende Zinsen werden wohl vorerst weiter auf den Aktienmärkten lasten. Das Verbrauchervertrauen bleibt auf sehr niedrigem Niveau, auch die Einkaufsmanager sind derzeit nicht optimistisch.
Einige Konjunkturdaten für September 2022:
• Japan: Einkaufsmanagerindex (PMI): -0,7
• USA: Bestellungen langlebiger Güter: -0,2%
• USA: S&P Case-Shiller Home Price Index: Hauspreise -0,4%
• USA: BIP 2. Quartal 2022 (endgültig): -0,6% p.a.
• China: Einkaufsmanagerindex (PMI): -1,4
• Euroraum: Verbraucherpreisindex: +10,0% zum Vorjahr
Weiterhin besteht keine Klarheit über die angekündigten Unterstützungspläne seitens der Regierungen, daher sind die Folgen daraus schwer abzuschätzen.
Die bereits getätigten Zinserhöhungen der Notenbanken haben ihre Wirkung noch nicht entfaltet. Solange auf den Arbeitsmärkten, besonders in den USA, keine Entspannung eintritt, wird die FED voraussichtlich nicht von ihrem restriktiven Kurs abweichen. Entspannung bedeutet, dass die Arbeitslosenquote steigt. Die Konsumausgaben gehen dadurch zurück und die Preise steigen nicht weiter, weil die Nachfrage nach Konsumgütern zurück geht. Daher ist mit weiteren, ggf. deutlichen Zinserhöhungen in Kürze zu rechnen.
Nach anfänglichen Gewinnen drehten die Aktienmärkte Mitte des Monats ins Negative. So verzeichnet der DAX einen Rückgang von -5,61%, der Dow Jones Industrial -6,50 und der technologielastige Nasdaq 100 sogar -8,31% im September.

Die Preissteigerung wurde für September für Deutschland mit 1,9% angegeben, das bedeutet 10% Inflationsrate auf Jahressicht. Für die Niederlande werden sogar 14% ausgewiesen. Diese Zahlen beinhalten auch die Preissteigerungen für Öl, Gas und Energie. Die Kerninflation für Deutschland beträgt 3,9%. Dies lässt hoffen, dass die Gesamtinflation deutlich zurück geht, wenn sich nationale Regierungen oder sogar die EU auf Preisdeckel oder Ähnliches für Energieträger verständigten.
Die Sorgen um eine neue Schuldenkrise in Schwellenländern sind noch nicht aus der Welt, auch wenn der US-Dollar seinen Höhenflug vorerst gestoppt hat. Schwellenländer sind traditionell stärker im US-Dollar verschuldet. Steigende Zinsen in den USA machen den Dollar attraktiver. Ein steigender Dollar bedeutet, dass die Schuldendienste der Schwellenländer dadurch teurer werden. Für einige dieser Länder kann das zum Problem werden.
Die zinspolitischen Risiken in Schwellenländer sind hoch, dennoch haben sich die Erwartungen von Experten an das Wirtschaftswachstum nochmals verbessert. Es kommt weiterhin darauf an, die richtigen Länderinvestments auszuwählen und sich die politische und wirtschaftliche Substanz genau anzuschauen. In jedem Falle sollten Investments in Schwellenländer nicht einfach gestoppt, sondern mit Blick auf die mittlere und langfristige Entwicklung getätigt werden. Es existieren viele exzellente Schwellenländer-Fondskonzepte, in die Anleger jetzt immer noch günstig einsteigen können.
Es bleibt dabei: Geduld und Vernunft sind unter all den bekannten politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen zukünftig mehr denn je gefragt. Bei allen negativen Nachrichten derzeit ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren. Sobald Licht am Ende des Tunnels erscheint, werden die Kapitalmärkte sehr schnell reagieren. Wer dann nicht richtig positioniert ist, wird das Nachsehen haben.
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