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Marktkommentar November 2022

Marktkommentar

In den Märkten zeichnet sich wie bereits in den vergangenen Monaten ein differenziertes Bild ab. Sowohl eine Jahresendrally als auch eine Korrektur sind weiterhin berechtigte Szenarien der Kursverläufe, die diskutiert werden.  Nach einer ersten schnellen Erholung von Beginn bis Mitte des dritten Quartals drehten die Aktien- und Anleihenmärkte aufgrund einer sich weiter straffenden Geldpolitik erneut „nach Süden“.

Die EZB erhöhte Ende Oktober den Leitzins um weitere 0,75 Basispunkte auf nun 2,00%. Die FED zog ebenfalls Anfang November mit 0,75 Basispunkten auf 3,75% – 4,00% nach. Jedoch sind sich beide einig, dass eine Verlangsamung dieser straffen Geldpolitik durchaus für Anfang nächsten Jahres in Erwägung gezogen werden könnte. EZB-Chefin Lagarde sagte zwar, man werde die Zinsen weiter anheben, sie betonte allerdings auch, das Ausmaß der noch ausstehenden Normalisierung hänge im Wesentlichen von drei Faktoren ab: Erstens dem Inflationsausblick, zweitens den bereits umgesetzten Straffungsmaßnahmen und drittens der Wirkungsverzögerung der Geldpolitik.

Die US-Zinserhöhungen zeigen anders als in Europa deutlich mehr Wirkung und führen aktuell zu einem leichten Rückgang der Inflationsraten. Auch im Gesamtblick scheint der amerikanische Markt aktuell deutlich robuster als der europäische Markt.

Anders als die bereits eingepreisten Zinserhöhungen sorgt die aktuelle Situation im asiatischen Raum, insbesondere in China, für einigen Unsicherheiten. Die strenge 0-Covid-Politik belastete im Oktober Chinas Industrie erneut. Darauf verweist der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes (PMI): Als einer der wichtigsten Wirtschaftskennzahlen Chinas deutet dieser Index auf monatlicher Basis auf eine Schrumpfung von Wachstum hin. Dabei ist die 50-Punkte-Marke ausschlaggebend. Im September lag dieser noch bei 50,1, was auf ein leichtes Wachstum hindeutete. Die 50-Punkte-Marke konnte im Oktober mit 49,2 jedoch nicht mehr gehalten werden und damit zeichnet sich ein Schrumpfen der chinesischen Wirtschaft ab.

Die Gründe dafür sind – neben Chinas Null-Corona-Politik – eine anhaltende Immobilienflaute und die weiterhin bestehenden globalen Rezessionsrisiken. Sie trüben im abgelaufenen Monat die Belebung des riesigen Produktionssektors und auch des Konsums.

Auch Chinas Bevölkerung sorgt für Schlagzeilen, nachdem rund 232 Millionen Menschen in über 30 chinesischen Städten derzeit von Coronabeschränkungen betroffen sind. Das bekannteste Szenario für die Auswirkungen der harten Maßnahmen zeigte sich vor den Hallen von Foxconn aus der Stadt Zhengzhou: Angestellte flohen über Zäune, um dem dortigen harten Corona-Lockdown zu entgehen, um nicht wieder in den Hallen des Unternehmens nächtigen zu müssen.

Eine Verfehlung des jährlichen Wachstumsziels Chinas von rund 5,5 Prozent wird aktuell von Wirtschaftsexperten lautstark diskutiert.

Auch der sich zuspitzende Konflikt zwischen China und Taiwan beschäftigt die globalen Märkte. China werde militärische Mittel gegen Taiwan nicht ausschließen, um eine erzwungene „Wiedervereinigung“ durchzusetzen, kündigte der Machthaber der kommunistischen Volksrepublik Xi Jinping zuletzt an. Eine neuerliche Drohung, die eine Eskalation des Konflikts erahnen lassen könnte.

Die Aktienmärkte gaben auch im Oktober ein differenziertes Bild ab: Der Dow Jones beendete im Oktober z.B. den besten Monat seit 1976. Auch der DAX schloss seine Oktoberrally mit erfreulichen Kurgewinnen ab. Der chinesische Markt konnte aufgrund der beschriebenen Probleme nicht glänzen.

Quelle: vwd portfolio manager

Mit Blick auf die vergangene Entwicklung der Märkte zeigt sich einmal mehr, wie wichtig eine breite Diversifikation auch in Zukunft ist, um solche extremen Szenarien, wie sie in den vergangenen zehn Monaten eingetreten sind, abzufedern.

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